Geschäftsjahr 2023: VHV Gruppe wächst in schwierigem Marktumfeld
Die VHV Gruppe ist auch im Jahr 2023 trotz umfangreicher und herausfordernder Markteinflüsse solide gewachsen. Die gebuchten Beitragseinnahmen legten um 6,3 Prozent auf 3.973,9 Mio. Euro (3.738,5 Mio. Euro) zu. Das Plus resultiert sowohl aus höheren Vertragsstückzahlen (plus 2,0 Prozent) als auch aus notwendigen Prämienanpassungen. Das Konzernergebnis wuchs um 17,8 Prozent auf 214,5 Millionen Euro (182,1 Mio. Euro).
- Vorstandsvorsitzender Thomas Voigt: „Die VHV Gruppe steht mehr als solide und mit einer im Vergleich zum Vorjahr nochmals gestärkten Bilanz da.“
- Beitragseinnahmen um 6,3 Prozent auf rund 4,0 Mrd. Euro gestiegen / Konzernergebnis erhöhte sich um 17,8 Prozent auf 214,5 Mio. Euro
- Anteil internationales Geschäft am Gesamtvolumen auf 12 Prozent ausgebaut
- VHV Allgemeine: Umsatz und Vertragszahl gewachsen / stärkeres Beitragswachstum im gewerblichen Bereich
- Hannoversche Lebensversicherung mit Berufsunfähigkeit im Vermittlermarkt erfolgreich durchgestartet
Vorstandsvorsitzender Thomas Voigt sagte: „Wir blicken auf ein forderndes Jahr 2023 zurück, in dem wir gleichwohl unsere durchaus anspruchsvollen Ziele erreichen konnten und mit dem wir zufrieden sind. Die VHV Gruppe steht mehr als solide und mit einer im Vergleich zum Vorjahr nochmals gestärkten Bilanz da. Wir haben weiter in die Digitalisierung investiert, erfolgreich neue Produkte auf den Markt gebracht und im internationalen Bereich mit dem Aufbau der VHV International SE einen weiteren strategischen Schwerpunkt umgesetzt. Damit konnten wir wichtige Weichen für die Zukunft stellen und zugleich unser starkes Fundament ausbauen, das von unserer langfristigen Unternehmensausrichtung getragen wird. Ich freue mich, dass sich unsere Kerngeschäftsfelder Kfz-Versicherung, Bau und Biometrie entgegen allen externen Belastungen positiv entwickelt haben. Wir haben zudem das Jahr 2023 genutzt, um unsere erfolgreiche Strategie zielgerichtet weiterzuentwickeln“.
Die Beitragseinnahmen aus dem internationalen Geschäft betrugen circa 467 Mio. Euro und legten damit um 35 Prozent zu. Wesentlicher Grund für diesen Anstieg ist unter anderem die Akquisition und der Einbezug der italienischen Tochter VHV Assicurazioni (vormals Val Piave). Zudem wurde im Geschäftsjahr 2023 die VHV Allgemeine Sigorta, Istanbul, erstmals vollständig in den Konzernabschluss einbezogen. Der Anteil des internationalen Geschäfts am Gesamtvolumen der VHV Gruppe beträgt mittlerweile nahezu 12 Prozent. Um diesem Geschäft weiter Rechnung zu tragen und die VHV Gruppe als internationalen Bauspezialversicherer weiterzuentwickeln, wurde im vergangenen Jahr die VHV International SE gegründet. Ziel der Gesellschaft ist es, die internationalen Aktivitäten in den bisherigen Ländern Türkei, Österreich, Italien und Frankreich zu bündeln und das Geschäft weiterzuentwickeln.
Die Brutto-Schadenaufwendungen betrugen im Geschäftsjahr 3.345,4 Mio. Euro. Das entspricht einem Anstieg von 13,3 Prozent. Die Erhöhung ist grundsätzlich auf das Wachstum zurückzuführen, welches mehr Schäden und damit auch Aufwendungen produziert. Im zurückliegenden Jahr ist der Anstieg zudem in Deutschland auf die inflationsbedingt höheren Kosten insbesondere im Kfz Bereich und international vor allem auf das schlimme Erdbeben in der Türkei zurückzuführen, wo die VHV Gruppe mit dem Rückversicherungsgeschäft in dieser wichtigen Zeit für ihre Kunden eingestanden ist. In Österreich und Italien schlugen zudem die bekannten Elementarschaden-Ereignisse zu Buche. Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb des Konzerns erhöhten sich um 11,5 Prozent auf 757,2 Mio. Euro.
Der Kapitalanlagenbestand stieg leicht um 0,2 Prozent auf 17,39 Mrd. Euro (17,36 Mrd. Euro). Das Kapitalanlagenergebnis sank aufgrund niedrigerer laufender Erträge um 5,3 Prozent auf 530,5 Mio. Euro (560,2 Mio. Euro). Insgesamt konnten die haftenden Eigenmittel einschließlich der Schwankungsrückstellungen um 3,4 Prozent auf 3.563,9 Mio. Euro (3.447,7 Mio. Euro) erhöht werden. Mit einer Solvenzquote von 293,1 Prozent zum Jahresende zählt die VHV Gruppe zur engen Spitzengruppe der am besten finanzierten Versicherer in Deutschland. Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit mit einer langfristigen Unternehmensausrichtung ist die VHV Gruppe erneut von Standard&Poor’s mit „A+ und stabilem Ausblick“ geratet worden.
Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist zum Jahresende gruppenweit auf 4.320 (4.033) um 7,1 Prozent erneut gewachsen. Aufgrund des demografischen Faktors aber auch aufgrund des Wachstums stellt die VHV Gruppe weiter Personal ein. Die Gruppe zählt mit ihrer Arbeitsplatzsicherheit sowie modernen Arbeitsplatzangeboten zu den attraktivsten Arbeitgebern der Branche.
VHV Allgemeine: Umsatz und Vertragszahl gewachsen / erneut stärkeres Beitragswachstum im gewerblichen Bereich
„Die VHV Allgemeine ist durch ihre langjährige Tradition, ihre Leistungsfähigkeit und aufgrund ihres einzigartigen Netzwerkes führender Versicherer der Bauwirtschaft. So konnte sie ihre umfassende Kompetenz in diesem Markt erneut unter Beweis stellen und das Geschäftsvolumen weiter ausbauen. Hierzu trugen insbesondere Infrastrukturprojekte bei“, erklärt Dr. Sebastian Reddemann, Vorstandssprecher der VHV Allgemeine Versicherung. „Für den langfristigen Erfolg ist es weiterhin essenziell, sich den aktuellen Herausforderungen, insbesondere der massiven Zunahme an Gebäudeschäden durch Extremwetterereignisse, bewusst zu werden. Versicherungen können ein Teil der Lösung sein – die eigentlichen Prioritäten sollten aber auf der Vermeidung von Schäden liegen. Und wir brauchen in der Bauwirtschaft dringend mehr Flexibilität sowie einen Rechtsrahmen für auf Bauprojekte angepasste Standards. Dann gäbe es auch mehr wirtschaftliche Spielräume für klimaresilientes Bauen“, so Reddemann weiter.
Die gebuchten Beitragseinnahmen der VHV Allgemeine Versicherung AG stiegen insgesamt auf 2.688,5 Mio. Euro (2.509,6 Mio. Euro). Das entspricht einer Zunahme von 7,1 Prozent. Das vergrößerte Volumen ist auf notwendige Prämienanpassungen sowie die Vertriebsleistung zurückzuführen: Die Anzahl der Versicherungsverträge erhöhte sich um 0,6 Prozent auf 10.947,6 Tausend Stück (10.885,4 Tausend Stück).
Im Kfz-Bereich legten die gebuchten Beitragseinnahmen um 3,7 Prozent auf 1.589,9 Mio. Euro (1.533,8 Mio. Euro) zu. Die Zahl der Verträge kletterte um 0,7 Prozent auf 8.023,6 Tausend Verträge (7.969,8 Tausend Verträge). Die Combined Ratio im Kfz-Bereich stieg aufgrund erhöhter Ersatzteilpreise, erhöhter Lohnkosten bei Fahrzeugreparaturen, höherer Mietwagenkosten und gestiegener Gesundheitskosten in Fällen von Personenschäden um 7,1 Prozentpunkte auf 106,2 Prozent (99,1 Prozent) an und lag damit deutlich unter dem Marktdurchschnitt von 111,0 Prozent. Mit einem zusätzlichen aktiven Schadenmanagement soll dem Kostenanstieg weiter entgegengewirkt werden.
Für ihre Kundinnen und Kunden hat die VHV Allgemeine insgesamt mehr geleistet: Die Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle legten um 9,9 Prozent auf 2.032,0 Mio. Euro (1.848,7 Mio. Euro) zu. Grund für den Anstieg sind die erhöhten Kosten im Kfz-Bereich sowie die Zunahme bei den Baukosten und Baumaterialien.
Die Kostenquote stieg um 0,5 Prozentpunkte auf 22,6 Prozent an. Die Combined Ratio lag bei 99,1 Prozent (96,4 Prozent). Das versicherungstechnische Ergebnis sank trotz der deutlich gestiegenen Combined Ratio in Kfz nur um rund ein Viertel auf 105,7 Mio. Euro (144,1 Mio. Euro).
Der Bestand an Kapitalanlagen legte zum Jahresende um 3,0 Prozent auf 6.308,7 Mio. Euro zu. Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen stieg deutlich um 17,9 Prozent auf 148,8 Mio. Euro (126,2 Mio. Euro) an; die Nettoverzinsung betrug 2,4 Prozent und erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte.
Der Jahresüberschuss erreichte 232,1 Mio. Euro (226,8 Mio. Euro) und legte damit – nach einem Rückgang im Vorjahr – um 2,3 Prozent zu.
Hannoversche Lebensversicherung mit selbstständiger Berufsunfähigkeit im Vermittlermarkt erfolgreich durchgestartet
Der Biometriespezialist erzielte im vergangenen Jahr gebuchte Beitragseinnahmen inklusive der Beiträge aus der Rückstellung für Beitragsrückerstattungen im Bestand in Höhe von 1.042,1 Mio. Euro (1.053,2 Mio. Euro). Im Vergleich zum Markt, der hier ein Minus von 3,3 Prozent ausweist, konnte sich die Hannoversche erneut erfolgreich behaupten. Die Anzahl der Versicherungsverträge legte – entgegen dem negativen Markttrend von Minus 0,5 Prozent – mit einem Plus von 1,1 Prozent auf 1.126,6 Tausend Stück (1.113,9 Tausend Stück) zu.
Der Vorstandssprecher der Hannoversche Lebensversicherung, Frank Hilbert, sagte: „Besonders hervorzuheben ist der Neugeschäftsbeitrag in der Selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung: Er wuchs um 81 Prozent auf 11.859,0 Tausend Euro. Damit zeigt die Hannoversche Lebensversicherung, dass sie konsequent ihren Weg vom Direktversicherer mit Schwerpunkt Risikolebensversicherung hin zu einem Biometrie-Multikanalversicherer verfolgt und auch mit ihrer neuen Berufsunfähigkeitsversicherung und ihrem Service im Vermittlermarkt erfolgreich punkten konnte“.
Insgesamt haben sich die Neugeschäftsbeiträge erwartungsgemäß abgeschwächt, und zwar von 292,9 Mio. Euro auf 285,3 Mio. Euro (minus 2,6 Prozent). Der Markt verzeichnete hier einen zweistelligen Rückgang von 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rund 55,0 Mio. Euro (57,7 Mio. Euro) entfielen bei der Hannoversche auf laufende Beiträge und 230,4 Mio. Euro (235,2 Mio. Euro) auf Einmalbeiträge. Letztere sanken beim Biometriespezialisten zwar um 2,0 Prozent, verliefen jedoch deutlich besser als der Markt, der ein Minus von 13,2 Prozent verzeichnete.
Für ihre Kundinnen und Kunden hat die Hannoversche 2023 erneut hohe Leistungen erbracht: Insgesamt wurden rund 1,39 Mrd. Euro für Versicherungsleistungen und Gewinnanteile ausgezahlt – und damit 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Verwaltungskostenquote ist mit 1,29 Prozent (1,28 Prozent) annähernd gleichgeblieben und gehört nach wie vor zu einer der niedrigsten im Markt; die Abschlusskostenquote erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent.
Der Kapitalanlagebestand ist zum Jahresende erwartungsgemäß auf 9.934,3 Millionen Euro (10.261,8 Millionen Euro) gesunken. Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen lag zum Stichtag 31. Dezember mit 212,7 Mio. Euro (247,6 Mio. Euro) über den Erwartungen, die Nettoverzinsung bei 2,1 Prozent.
Der Jahresüberschuss konnte um 17,8 Prozent auf 52,2 Mio. Euro (44,3 Mio. Euro) gesteigert werden.